Die Wasserhyazinthe ist hübsch anzusehen, zerstört aber Lebensgrundlagen. Der Verein Char2Cool löst das Problem und macht aus ihr einen CO2-speichernden Bodenverbesserer.
Die Wasserhyazinthe ist eine krautige Sumpf- bzw Wasserpflanze, die ursprünglich aufgrund ihrer hübschen lilafarbenen Blüten als Zierpflanze in tropische Gebiete Asiens und Afrikas eingeführt wurde. Das Problem: Während die Wasserhyazinthe im Amazonas von Seekühen gefressen wird, fehlen an anderen Orten natürliche Fressfeinde. Bei ausreichender Nährstoffzufuhr, etwa durch Düngemittel, verdoppelt sich eine Wasserhyazinthenpopulation etwa alle zwei Wochen. Auf einer Fläche eines Fußballfeldes können nach Berechnungen des Vereins Char2Cool bis zu 17,5 Tonnen Wasserhyazinthen wachsen – täglich!
Für die betroffenen Gebiete ist das Vorkommen der Wasserhyazinthe aufgrund des explosiven Wachstums katastrophal. Die Pflanze bildet eine dichte Schicht, unter der Fische und andere Lebewesen absterben. Selbst Boote können die dichten Wasserhyazinthen-Teppiche nicht durchdringen. Wenn die Pflanze abstirbt und auf den Grund sinkt, entsteht Methan. Die Wasserhyazinthe ist weltweit der größte natürliche Emittent von Methan, das 86-fach klimaschädlicher ist als CO2.
Der gemeinnützige Verein Char2Cool hat eine Lösung entwickelt, die aus dem Problem eine Chance macht. Über lokale Partner wie das von uns im August unterstützte Startup Fuscum Soil Enhancer auf Sri Lanka werden die Pflanzen abgefischt und zu Pflanzenkohle (Biochar) verarbeitet. Damit wird der Ausstoß von giftigem Methan verhindert und CO2 über hunderte Jahre stabil im Boden gebunden. Auf diese Weise leistet der Verein nicht nur einen beträchtlichen Beitrag zum Klimaschutz, sondern schafft Arbeitsplätze und Ernährungssicherheit in armen Regionen.
Um die Lösung möglichst weit zu verbreiten, entwickelt Char2Cool ein sich finanziell selbsttragendes System. Die Idee: Der verhinderte Methanausstoß sowie die im Anschluss erfolgte Speicherung von CO2 werden gemessen, zertifiziert und als Klimaschutz-Zertifikat verkauft. So können interessierte Unternehmen ihren CO2-Ausstoß dort, wo sie mit eigenen Maßnahmen an Grenzen stoßen, über eine CO2-Bindung an anderer Stelle kompensieren – und damit zugleich die invasive Wasserhyazinthe bekämpfen. Das Potenzial ist nahezu unbegrenzt: Die Wasserhyazinthe wurde bereits in 50 Ländern weltweit vorgefunden und sie lässt sich – wenn einmal etabliert – nie wieder ganz ausrotten.
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Beitrag zu den 17 Zielen
Leben an Land
Bekämpfung invasiver Arten, die natürliche Ökosysteme gefährden
Leben unter Wasser
Revitalisierung von Gewässern, die durch die invasive Wasserhyazinthe umzukippen drohen
Nachhaltige/r Konsum und Produktion
Ersatz von importiertem Kunstdünger durch lokal hergestellte Biokohle als Beitrag zur Kreislaufwirtschaft
Keine Armut
Bekämpfung von Armut und stärken lokaler Communities durch neue Einkommensquellen und verbesserte Lebensbedingungen
Maßnahmen zum Klimaschutz
Dauerhafte Bindung des in der Wasserhyazinthe gebundenen CO2
Video
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