Für eine Honigproduktion frei von Umweltgiften
Bienen sammeln nicht nur Nektar und Pollen, sondern auch Daten
Bienen sind unglaublich effektive Datensammlerinnen. Sie fliegen tagein, tagaus durch die Luft und sammeln Umweltproben in Form von Nektar und Pollen, den sie dann in ihrem Bienenstock einlagern. Indem die Bienen nebenbei den Pollen von Blüte zu Blüte tragen, sind sie – wie viele weitere Insekten auch – der Schlüssel für die Bestäubung von Pflanzen und damit ein entscheidendes Glied unserer Nahrungsmittelkette.
Eine Biene besucht pro Sammelflug etwa 100 Blüten. Bei 10 Sammelflügen pro Tag sind das 1.000 Blüten. Ein gesundes Bienenvolk bestäubt täglich mehrere Millionen Blüten und liefert über den Nektar und den Pollen Informationen darüber, ob z.B. Pflanzenschutzmittel eingesetzt wurden, sowie über eine etwaige Kontamination des Bodens. Informationen, die bislang kaum genutzt werden.
Eine App zur Ortung der Schadstoffquellen
Health4Bees entwickelt aktuell eine Smartphone App, über die dieses geballte Wissen über Umweltgifte für alle zugänglich gemacht wird. Über eine Open Source Datenbank kann künftig jeder Imker die Daten von Bienenvölkern mit sich überlappendem Einzugsgebieten auswerten und so präzise orten, wo sich welche – für Bienen wie für den Menschen schädliche – Umweltgifte befinden.
Initiative gegen gepanschtes Bienenwachs
In ihrem Bemühen für die Gesundheit der Bienen ist dem Health4Bees Team ein weiteres Problem bewusst geworden. Bienenschädliche Substanzen werden nicht nur von außen eingetragen, sondern auch durch die Imker selbst – ohne dies zu bemerken:
Der Imker sorgt aus hygienischen Gründen regelmäßig für die Erneuerung des Wabenbaus eines Bienenvolkes, indem er alte Waben herausnimmt und gegen frische, sogenannte „Mittelwände“ (vorgeprägte Platten aus Bienenwachs) austauscht. Auf diesen Mittelwänden errichten die Bienen durch Zugabe von selbstproduziertem Wachs den neuen Wabenbau. Die alten Waben werden üblicherweise vom Imker eingeschmolzen und dann im Fachhandel entweder zur Umarbeitung oder zum Tausch gegen neue Mittelwände abgegeben. Der Imker erhält häufig nicht sein eigenes Bienenwachs zurück, sondern ist Teil eines Tauschsystems.
Genau hier liegt ein Problem. Es wird mehr neues Wachs benötigt, als altes abgegeben wird. Um dennoch die Nachfrage nach neuen Mittelwänden zu bedienen, wird dem Altwachs des Imkers teilweise Wachs unbekannter Herkunft zugesetzt. Dabei kann es sich auch um künstliches, synthetisches Wachs handeln, welches nicht von Bienen selbst produziert wurde. Sowohl dieses Fremdwachs als auch Wachs mit signifikanter Belastung durch Umweltgifte und synthetisch hergestelltes Wachs kann zum Tod der jungen Bienenbrut – und damit in Folge zum Tod des gesamtes Bienenvolkes – führen.
Äußerlich sichtbar ist eine solche Verfälschung des reinen Bienenwachses für den Imker zunächst nicht. Bisher können nur kostenintensive Analysen, die den Kaufpreis des Wachses oft um ein Vielfaches übersteigen, Aufschluss über die Qualität geben.
Zur Lösung dieses Problems hat Health4Bees eine Alternative zu den Mittelwänden aus verfälschtem Bienenwachs entwickelt, die aus einem Bio-Polymer besteht, welches lebensmittelecht und schadstoffrei ist. Die Bienen errichten darauf ohne Vorbelastung durch Fremdwachs und Umweltgifte ihr Wabenwerk mit eigenem, reinem Bienenwachs. Dies trägt einerseits zur Gesunderhaltung des Bienenvolkes bei und ermöglicht die Gewinnung von reinem, unverfälschtem Bienenwachs. Andererseits ist diese Alternative Voraussetzung zur genauen und unverfälschten Ermittlung von Umweltdaten.
Nicht nur für Imker sind diese Daten interessant, auch Behörden, Institute und Umweltschutzeinrichtungen können davon profitieren.
Wer steckt hinter Health4Bees?
Markus Bärmann ist erfahrener Imkermeister und kämpft seit Jahrzehnten für den Bienenschutz. Sein erstes Patent zum Schutz der Bienen vor der Varroamilbe hat er bereits 2001 veröffentlicht, mehr als 15 Jahre, bevor das Wort „Bienensterben“ geschöpft wurde. Dieses erste Patent hat Markus Bärmann nun den sich inzwischen weiter entwickelten technischen Möglichkeiten angepasst und dadurch verbessert.
Und auch mit seiner Initiative Health4Bees ist er Pionier.
Mehr Informationen
Die Webseite www.health4bees.com ist noch im Aufbau; ein Fundus an Wissen und Information bietet die Health4Bees Facebook Seite. Einen guten Einblick in die Arbeit von Markus Bärmann und Health4Bees gibt dieser Artikel, der an der Impact Factory in Duisburg c/o Haniel Campus entstanden ist.
Health4Bees Beitrag zu den 17 Zielen
Artenschutz
Schutz der Bienen als primäres Ziel
Gesundheit und Wohlergehen
Schutz der Bienen dient dem Schutz der Lebensmittelkette für die Menschen
Nachhaltiger Konsum und Produktion
Health4Bees verändert die Produktionskette, u.a. durch Bereitstellung schadstofffreier Waben für Imker
Digitale Infrastruktur
Health4Bees vernetzt Bienenstöcke über eine digitale Plattform, um Umweltgifte zu lokalisieren
Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen
Health4Bees setzt sich für einen starken Regelrahmen ein, der eine sichere und nachhaltige Honigproduktion ermöglicht
Projektbewertung
Die vollständige Projektbewertung kannst du hier anschauen:
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