Schaffe dir deinen eigenen Klimaschutzwald!

Bild: The Generation Forest

Die Hamburger Genossenschaft The Generation Forest ermöglicht es jedem von uns, sich ein Stück eigenen Klimaschutzwald aufzubauen. Nicht als Spende, sondern als ein Stück Gemeinschaftseigentum. Dies sichert den Erhalt des Waldes über Generationen.

Wer im Internet sucht, findet schnell weit über 20 verschiedene Angebote, um Geld zu spenden, damit ein Baum gepflanzt wird. Viele Unternehmen starten ähnliche Aktionen. So belohnen einige Edeka Märkte Kunden, die plastikfrei einkaufen mit Bonuspunkte, die das Unternehmen in eine Baumspende wandelt. Unsere Mitstreiter von Ecosia, der Suchmaschine, die Bäume pflanzt, machen es ganz ähnlich. 

Wir haben uns gefragt, warum dies immer als Spende erfolgt. Natürlich, mit Spenden können Bäume gepflanzt werden, wo sie sonst (mit klassischen Investorengeldern) nicht gepflanzt würden. Allerdings haben sie den Nachteil, dass der Spender – und je nach Projektstruktur eventuell auch die Organisationen, die die Bäume pflanzen lässt – nicht so recht wissen, was aus den Bäumen in 3, 5 oder 20 Jahren wird. Für den Spender selbst ist dies schwierig zu durchschauen.

Wälder für die heutige und künftige Generationen

Die 2016 gegründete Genossenschaft The Generation Forest aus Hamburg geht bewusst einen anderen Weg. Sie pflanzt Wälder, nicht nur einzelne Bäume, und pflegt sie über Generationen hinweg. Sie macht dies dort, wo andere Initiativen Baumspendenprojekte durchführen würden: im Herzen der Tropen, konkret: im zentralamerikanischen Panama, einem der Hotspots der Biodiversität. So kannst du mitmachen und dir deinen eigenen Klimaschutzwald aufbauen!

Anders als im Nachbarland Costa Rica, wo die Politik vergleichsweise früh gegengesteuert und Aufforstungen incentiviert hat, leidet Panama unter großen Flächen, die sukzessive verwaisen. Die Flächen wurden einst für die Viehwirtschaft gerodet, doch die tropischen Böden sind hierfür nicht gemacht und laugen aus. Die Kinder oder Enkel der Viehwirte ziehen nach Panama-City in die Stadt. Da auf den Flächen das schützende Blätterdach fehlt, fließt das Regenwasser unmittelbar ab und fehlt in der Trockenzeit, um den Panamakanal mit Wasser zu versorgen. Vielleicht hilft dies für ein, wenn auch spätes, Umdenken.

Die The Generation Forest-Genossenschaft kauft Flächen auf, die niemand vor Ort sinnvoll nutzen könnte, und forstet diese mit naturnahen Mischwäldern aus heimischen Bäumen auf, die sie im Anschluss dauerhaft bewirtschaftet. Die Wälder binden durch ihr Wachstum jedes Jahr ca 14 Tonnen CO2 pro Hektar.

Was uns begeistert, ist die “Co-Ownership”: An der Genossenschaft kann sich jeder von uns beteiligen und so als Waldeigentümer gemeinsam mit den anderen Mitgliedern der Genossenschaft seinen eigenen Klimaschutzwald aufbauen.

 

Bild: The Generation Forest

 

Das ganze geht so: Du kaufst dir einen oder mehrere Genossenschaftsanteile. Mit dem Geld pflanzt die Genossenschaft die Wälder und pflegt diese. Nach 15-20 Jahren werden einzelne Hölzer aus dem Wald verkauft. So rechnet sich das ganze System von selbst. Der Wert des Genossenschaftsanteils wird erhalten bzw. steigt sogar noch etwas jedes Jahr.

Die Genossenschaft rechnet intern mit einer Wertsteigerung von 4,5% pro Jahr. Solange noch kein Holz verkauft wird, wird der Preis um diese Summe jährlich erhöht. Sollte über einen Schädlingsbefall oder Feuer wider Erwarten sich der Wert verringern, würde dieser Ausgabeaufschlage wieder reduziert; hierüber entscheidet die jährliche Mitgliederversammlung.

«Unsere Generationenwälder sind naturnahe Regenwälder die für immer bleiben. Durch nachhaltige Forstwirtschaft, zu fairen Bedingungen vor Ort, erwirtschaften wir eine grüne Dividende für unsere Mitglieder und setzen uns aktiv gegen den Klimawandel ein.»  Iliana Armièn, Mitgründerin The Generation Forest

Die Genossenschaft profitiert davon, dass das Wachstum der Wälder in den Tropen ca. vier mal schneller ist als in den gemäßigten Breiten. So wird entsprechend mehr CO2 gebunden und es wird – trotz selektiver Ernte – mehr Holz erwirtschaftet, dessen Verkauf die Genossenschaft langfristig finanziert. Dabei ist “mehr” Holz etwas irreführend. Viele der angepflanzten Baumarten punkten nicht durch ihr schnelles Wachstum, sondern durch ihre sehr dichtes, edles Holz. Hierzu zählt etwa das heimische Rosenholz, das ein x-faches an Wert schafft im Vergleich zu Teak oder gar billigen Eucalyptusholz.

Ein Anteil, der einer Fläche von 500m2 entspricht kostet 1.200 Euro zuzüglich des Preisaufschlags von aktuell 108€, der den Wertzuwachs der ersten Jahre kompensiert. Viele nutzen das Abo-Modell, über das man einen Anteil in Raten ab 25€ im Monat erwirbt. 

Quasi ein normaler Mischwald

Das besondere am “Generationenwald” ist, dass es sich hierbei nach unseren Maßstäben um einen ganz normalen bewirtschafteten Mischwald handelt, so wie wir ihn bei uns in Europa seit Jahrhunderten kennen.

Aber genau dies gibt es in den Tropen bislang (nahezu) nicht. Dort dominieren zwei extreme Bewirtschaftungsformen:

  • Naturwaldbewirtschaftung: Der Forstbetrieb erhält hier eine Konzession, einen bestehenden Regenwald zu bewirtschaften. Dies funktioniert so, dass in der Regel ein bis zwei Werthölzer pro Hektar entnommen werden; dies nur alle 30 Jahre, denn aufgrund der enormen Artenvielfalt gibt es die gesuchten Hölzer nur sehr selten. Effizient ist das System nicht.
  • Plantage: Die Plantage ist das andere Extrem. Diese hat mit Naturwald gar nichts mehr zu tun. Es werden in Monokultur Nutzhölzer angepflanzt – etwa Eukalyptus oder Teak – und nach 20 Jahren wie ein Maisfeld abgeerntet. Bis auf einen kleinen CO2 Effekt ist das ganze ökologisch ein Desaster.   

 

Bild: The Generation Forest

 

Das Generationenwaldkonzept verbindet das Beste der beiden Welten. Die Genossenschaft schafft naturnahe Mischwälder, die – anders als in den tropischen Naturwäldern selbst – jedoch eine sehr hohe Dichte an Werthölzern haben.

Um einen solchen naturnahen Wald zu erreichen, pflanzt die Genossenschaft auf jeder neu erschlossenen Fläche von vorneherein 5-6 verschiedene Baumarten. Hinzu kommt ein zweiter entscheidender Schritt: Mit der ersten Durchforstung nach einigen Jahren werden in den entstandenen Lücken weitere Bäume wie das seltene Rosenholz nachgepflanzt, die von dem Schutz des Waldes um sie herum profitieren. So entsteht das für die Tropen charakteristische mehrgeschossige Systeme, in dem verschiedene Generationen von Bäumen nebeneinander stehen. Wenn einzelne Bäume später entnommen werden, steht die nächste Generation von Bäumen bereits parat; das schützende Blätterdach bleibt erhalten. Hinzu kommt die natürliche Verjüngung. Viele heimische Baumarten wachsen in den entstandenen Lücken von alleine, weil der Wind oder Tiere die Samen eintragen, und sorgen für noch mehr Vielfalt.

«Gemeinsam mehr erreichen: Unser Ziel ist es, einen positiven Einfluss auf die Welt zu haben. Wir sind davon überzeugt, als große Community gesellschaftliche Herausforderungen durch kollektives Handeln lösen zu können.»  Iliana Armièn, Mitgründerin The Generation Forest

Ein Hybrid aus Social Business und Genossenschaft

Bemerkenswert ist die Rechtsform. Denn eine Genossenschaft ist per se eine Art Sozialunternehmen, da sie für die eigenen Mitglieder, nicht für fremde Investoren wirtschaftet und die Gründer mit allen anderen Mitgliedern finanziell gleich stellt. 

Die The Generation Forest Genossenschaft betritt aber auch im Hinblick auf ihre Governance-Struktur bewusst Neuland, übernimmt nicht einfach eine vorgegebene Struktur. Während klassische Genossenschaften typischerweise alle Entscheidungen nach Kopf fällen (jedes Mitglied hat eine Stimme) und bei Kapitalgesellschaften in der Regel allein die Höhe des Kapitals ausschlaggebend ist, wer das Sagen hat, ist das Entscheidungsgefüge bei der The Generation Forest Genossenschaft etwas anders. Hier wird zwischen investierenden und stimmberechtigten Mitgliedern unterschieden. Derzeit gibt es 19 stimmberechtigte Mitglieder, wobei in vielen Fällen auch ein Meinungsbild von allen Mitgliedern eingeholt wird, um stets im Sinne aller Mitglieder zu handeln.

 

Bild: The Generation Forest

 

Geleitet wird die Genossenschaft mittels einer agilen Organisationsstruktur von einem jungen, hoch engagierten Team in Hamburg in Zusammenarbeit mit dem Vorstand um die beiden Gründer Iliana Armién und Andreas Eke sowie Dr. Mathias Hein.

So kannst du mitmachen und dir deinen eigenen Klimaschutzwald aufbauen!

Mitglied einer Genossenschaft zu werden ist erstaunlich einfach. Du musst lediglich ein kurzes zweiseitiges Formular online ausfüllen. Zwecks Unterschrift wird dieses dir per Post zugeschickt. 

Anders als bei vielen Finanzanlagen gibt es nicht die Flut an zusätzlichen Dokumenten mit Kleingedrucktem, was keiner liest oder keiner versteht. Den Schutz der Mitglieder übernimmt vielmehr das vergleichsweise strikte Genossenschaftsgesetz und der Genossenschaft Prüfungsverband. Als Neumitglied musst lediglich ankreuzen, dass du die Satzung der Genossenschaft gelesen hast. Und diese liest sich einfach. 

Du kannst einen Genossenschaftsanteil auch verschenken, z.B. für Kinder oder Patenkinder, an Freunde oder Mitarbeiter*innen. Gerade zur Weihnachtszeit eine sinnstiftende Idee.

Anmerkung: Die Genossenschaft wurde aus dem Hamburger Social Impact Lab zunächst unter dem Namen Waldmenschen eG ausgegründet. Sie wurde mittlerweile in The Generation Forest umbenannt, damit das forstwirtschaftliche Konzept, das sie vertritt, deutlicher zum Vorschein kommt.

 

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Dr. Andreas Renner, Co-Founder GOOD: andreas@good-search.org