Reisen mit sozialem Mehrwert
Hast du schon Reisepläne für die Zeit nach dem Lockdown? Hier stellen wir dir sieben Organisationen vor, mit denen deine Reise einen echten sozialen Mehrwert erfährt.
Immer mehr Menschen möchten bei der Planung ihrer Urlaubsreisen auf Nachhaltigkeitsaspekte achten. Neben ökologischen Belangen wie beispielsweise der Kompensation des CO2-Ausstoßes einer Flugreise, sind es vor allem auch soziale Belange, die Reisenden am Herzen liegen. Kaum jemand möchte in einer Unterkunft übernachten, bei der die Mitarbeiter*innen schlecht behandelt werden oder das Geld dort ausgeben, wo es die Menschen vor Ort nicht erreicht.
Tatsächlich stellt der Tourismussektor in vielen Ländern für viele Menschen eine wichtige Einnahmequelle dar, die aufgrund der aktuellen Situation zum Teil schwere Umsatzeinbuße verkraften muss. Zwar ist zu erwarten, dass sich die Situation langfristig wieder entspannen wird (die Tourismusbranche hat schließlich schon andere Krisen überstanden und die Reiselust ist vielerorts ungebrochen), dennoch betrifft die Krise gerade viele Menschen weltweit.
Umso wichtiger ist es, dass wir als Reisende – sobald wir denn wieder dürfen – aktiv dazu beitragen, den Tourismus sozialer zu gestalten. Denn nach wie vor klafft eine Lücke zwischen geplantem und tatsächlichem Verhalten seitens der Reisenden. Der sogenannte „Attitude-Behavior-Gap“ ist im Tourismus noch immer groß. So wurden zuletzt beispielsweise nur vier Prozent der Flugreisen in Deutschland kompensiert. Um den „Attitude-Behavior-Gap“ auch im sozialen Bereich zu verringern, stellen wir dir heute sieben wunderbare Organisationen mit sozialen Mehrwert vor, die du unterstützen und so dazu beitragen kannst, den Tourismus ein Stück weit gerechter und besser zu machen:
Socialbnb
Socialbnb ist eine innovative Plattform, die Reisende mit sozialen Organisationen auf der ganzen Welt vernetzt. Die Plattform wurde – inspiriert durch eine Begegnung in Kambodscha – 2018 von Kölner Studierenden gegründet. Seither kann man über die Plattform Übernachtungen bei lokalen Hilfsorganisationen buchen. Die Einnahmen aus der Buchung fließen dann wiederum in die sozialen oder ökologischen Projekte vor Ort. So sind die Organisationen nicht mehr komplett von Spendengeldern abhängig, sondern können sich durch die Einnahmen der Übernachtungen ein weiteres finanzielles Standbein aufbauen. Als Reisende*r darf man sich hingegen auf eine Begegnung der ganz besonderen Art freuen, die einem sicherlich noch lange in Erinnerung bleibt.
Companion2Go
Companion2Go verbindet auf ihrer Plattform Menschen mit und ohne Behinderung, indem sie sie auf gemeinsame Reisen oder Events schickt. Hier teilen sich die Teilnehmenden ein Ticket und profitieren von vergünstigten oder kostenlosen Eintritten, die Begleitpersonen von Inhaber*innen eines Schwerbehindertenausweises oftmals gewährt werden. So möchte das Gründerteam nicht nur Menschen mit gemeinsamen Interessen zusammenbringen, sondern aktiv dazu beitragen, gesellschaftliche Grenzen zu überwinden und (Denk-)Barrieren zwischen Menschen mit und ohne Behinderung abzubauen.
TeachSurfing
Die Organisation TeachSurfing bringt Reisende mit NGOs und lokalen Bildungseinrichtungen auf der ganzen Welt zusammen, wo sie ihre persönlichen Fähigkeiten miteinander teilen können. Ganz egal ob lang geübtes Hobby oder besondere Sprachkenntnisse: Als Wissensgeber*in führst du gemeinsam mit der Hosting-Organisation eine maßgeschneiderte Bildungsveranstaltung durch und teilst dein Wissen mit Lerninteressierten vor Ort. Für die Gründerinnen stehen dabei auch der besondere kulturelle Austausch im Vordergrund, der wiederum dafür sorgt, dass deine Reise zu einer unvergesslichen Erlebnis wird.
Querstadtein
Der gemeinnützige Verein querstadtein e.V. bietet Stadtführungen der anderen Art: Hier Menschen ergreifen das Wort, über die sonst gerne und viel geredet wird. Ehemals obdachlose Stadtführer*innen nehmen dich mit an die Orte, an denen sie einmal gelebt haben und berichten von ihrem Leben ohne eigenem Dach über den Kopf. Neu-Berliner*innen und Neu-Dresdner*innen, die aus Ländern wie Syrien und dem Irak geflüchtet sind, führen dich durch die Viertel, die sie prägen und teilen ihre ganz persönlichen Perspektiven auf ihre neuen Heimatstädte. Mit ihren Stadtführungen möchten die beiden Gründerinnen Raum für Dialog bieten und mit ihnen positiv dazu beitragen, Berührungsängste abzubauen und eventuelle Vorurteile zu überdenken.
Mit den Stadtführungen von querstadtein e.V.
entdeckt man die eigene Stadt aus einem anderen Blickwinkel.
Good Travel
Auf Good Travel findest du handverlesene Auswahl an nachhaltigen Reiseunterkünften in Europa. Das Angebot reicht vom Stadthotel bis zum Biobauernhof, vom Campingplatz bis zum familiengeführten Wellnessresort. Fünf Nachhaltigkeitskriterien sollen die Suche erleichtern. Unter dem Kriterium „Soziales“ finden sich beispielsweise Unterkünfte, die besondere Konzepte zur Förderung des sozialen Miteinanders entwickelt haben, durch spezielle Programme für die Mitarbeiter*innen faire Arbeitsverhältnisse schaffen oder Unterkünfte, die soziale Projekte, wie Schulen, Krankenhäuser, gemeinnützige Einrichtungen oder die lokale Gemeinde, unterstützen.
«Uns bei Good Travel begeistert, dass wir immer häufiger auf Gastgeber*innen stoßen, die das Konzept einer regenerativen Wirtschaft in die Tat umsetzen. So werden Impulse in die ganze Branche gesetzt.» – Franziska Diallo & Judith Hehl, Gründerinnen von Good Travel
Auf der Vermittlungsplattform Good Travel
kann man spannende soziale Hotelkonzepte kennenlernen
FairAway
Mit FairAway kannst du dir deine Reise zu 100 Prozent nach deinen eigenen Wünschen und Vorstellungen zusammenstellen lassen. Das Besondere dabei ist, dass dabei lokale Expert*innen, die in deinem gewünschten Reiseziel wohnen, deine Traumreise abseits der Massen und Hotspots zusammenstellen. Außerdem achtet der Reiseveranstalter auf verschiedene Nachhaltigkeitskriterien: So werden beispielsweise die Guides und Fahrer*innen in den Ländern fair bezahlt und es werden Übernachtungen in Homestays und Aktivitäten angeboten, bei denen man die lokale Bevölkerung kennenlernt. Das beschert dir ein unvergessliches Reiseerlebnis und gleichzeitig profitiert die lokale Bevölkerung. Eine Win-Win-Situation für alle!
Karmalaya
Karmalaya heißt soviel wie „Ort, an dem man Gutes tun kann“ und genau dafür steht der gleichnamige Reiseveranstalter aus Österreich. Seit nun mehr als zehn Jahren verbindet das Sozialunternehmen Reisen mit Persönlichkeitsentwicklung und Entwicklungszusammenarbeit. In verschiedenen Volunteering-Projekten weltweit werden nachhaltige Tourismusprojekte im Globalen Süden realisiert. Egal, ob du beim Bau einer Tempelschule mitwirken oder Frauen in Empowerment-Kursen unterstützen möchtest – gemäß der eigenen Qualifikation, Interessen und des Bedarfs vor Ort kann man sich gemeinsam mit Karmalaya in sinnvollen Projekten weltweit engagieren.
Über Karmalaya kann man bespielsweise eine Klosterauszeit
in Nepal machen und Buddhismus-Unterricht nehmen.