Neues Leben für zerstörte Korallenriffe

© WeTheReef | Killian Domingo for Coral Gardeners

Das Ökosystem Meer mit seiner Artenvielfalt ist weltweit gefährdet. Das betrifft auch die Korallenriffe, die für Tier und Mensch unverzichtbar sind. Aus einer Idee im Freundeskreis ist Coral Gardeners mittlerweile zu einer globalen Bewegung zur Rettung der Korallenriffe weltweit geworden.

Die Schönheit und Biodiversität des Ökosystems Meer zieht viele Menschen in den Bann. Nichts ist vergleichbar mit der leuchtenden Farben- und Formenvielfalt der Unterwasserwelt von Korallenriffen. Etwa ein Viertel der Meerestiere sind in den Riffen beherbergt. Doch Klimawandel und Umweltverschmutzung sowie die veränderte Lebensweise der Menschen stellen das marine Ökosystem vor nie dagewesene Herausforderungen. Davon bleiben auch die Korallenriffe nicht verschont. Insbesondere die steigenden Wassertemperaturen rufen sogenannte Korallenbleichen hervor, was zum anschließenden Absterben der Korallen führen kann. Dies hat Konsequenzen auf den Bestand und die Verteilung der verschiedenen Korallenarten und beeinflusst schließlich die gesamte Artenvielfalt und Biodiversität, die ursprünglich in Riffen vorkamen. Insgesamt sind bereits 30-50 Prozent der Riffe weltweit abgestorben. Im schlimmsten Fall wird davon ausgegangen, dass bis zum Ende des Jahrhunderts die Riff-Ökosysteme komplett vom Aussterben bedroht sind.  Eine weitere Problematik stellt die zunehmende Vermüllung der Weltmeere dar: Plastik verfängt sich in den Korallen, beschädigt Korallenstöcke und kann gefährliche Erreger in die Riffe tragen. Auch die Überfischung der Meere bleibt nicht folgenlos für die Korallen. Durch das Verschwinden von immer mehr Arten gerät das Ökosystem Meer zunehmend aus dem Gleichgewicht.

 

Korallen – nicht nur das Fundament eines gesunden Ozeans

So vielschichtig  die Probleme unserer Ozeane auch sind, der Schutz des Ökosystems Meer ist essentiell und macht schnelles Handeln erforderlich. Nach jahrelangen Debatten konnte zuletzt ein historischer Meilenstein erreicht werden: die UN hat sich auf einen globalen Ozeanvertrag geeinigt, der künftig ein Drittel der Weltmeere unter Schutz stellt. Nur gemeinsam kann es uns gelingen, die Biodiversität der Weltmeere zu erhalten. Dazu zählen auch der Erhalt und das Wiederbeleben von Korallenriffen, auch Regenwälder des Meeres genannt. Korallen sind ein lebendiger Lebensraum und die Lebensgrundlage sowie Schutz für eine Vielzahl von Meeresbewohnern. Die Riffe beheimaten etwa 25 Prozent der Meereslebewesen und bieten damit einen Ort für eine atemberaubende Artenvielfalt und Biodiversität.

 

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Aufgrund der großen Vielfalt an Fischen, Schalentieren und anderen Meereslebewesen sind Korallen zusätzlich eine wichtige Nahrungsquelle für Bewohner in Küstenregionen und Inselstaaten. Weiterhin nehmen Riffe eine entscheidende Rolle beim Schutz von Küstenregionen ein. Durch ihren Aufbau bremsen sie die Energie von Wellen ab und vermeiden dadurch eine verstärkte Erosion von Küsten. Korallenriffe sind zudem in verschiedenen medizinischen Forschungen von Bedeutung. Durch die große Biodiversität entstehen verschiedene chemische Verbindungen, die als Vorbild und Basis für die Entwicklung unterschiedlicher Medikamente und medizinischer Technologien dienen.

„Korallenriffe sind die Grundlage für einen gesunden Ozean. Die biologische Vielfalt der Meere insgesamt ermöglicht es dem Ozean, mehr als die Hälfte des Sauerstoffs zu produzieren, den wir atmen.“ — Titouan Bernicot, Gründer von Coral Gardeners

Coral Gardeners – Korallenriffe durch Aufforstung wiederbeleben

Alles begann im Freundeskreis, der die Korallenriffe vor Ort wiederbeleben und schützen wollte. Mit 18 hat Titouan Bernicot 2017 Coral Gardeners auf Moorea, der Schwesterinsel von Tahiti in Französisch Polynesien, gegründet. Mittlerweile sind sie zu einem internationalen Kollektiv zusammengewachsen, bestehend aus Fürsprecher:innen, Wissenschaftler:innen, Ingenieur:innen und Kreativen. Und alle verfolgen das gleiche Ziel: Sie wollen den Schutz der Meere revolutionieren und eine globale Bewegung zur Rettung von Korallenriffen vorantreiben.

 

© WeTheReef | Killian Domingo for Coral Gardeners

 

Mit ihrer Arbeit verfolgen sie drei Hauptziele und haben damit bereits viel erreicht:

  • Das Herzstück der Arbeit von Coral Gardeners ist die RIFFSANIERUNG, also die Wiederbelebung von Korallenriffen. Dafür wenden sie modernste Technik und Methoden an, um widerstandsfähige Korallen zu züchten und zu pflanzen. Das Team hat bis heute bereits 30.980 Korallen gepflanzt.
  • Das Team setzt stark auf INNOVATION. Coral Gardeners hat eigene Labore, um innovative Techniken, Methoden und Instrumente zu entwickeln und die Veränderungen der Riffe genauestens zu beobachten und zu analysieren. Dabei ist es ihnen wichtig, sich mit anderen Wissenschaftler:innen zu kollaborieren und auszutauschen.
  • Der dritte wichtige Teil der Arbeit von Coral Gardeners ist AUFKLÄRUNG. Das Team nutzt einen starken visuellen Öffentlichkeitsauftritt und spannendes Storytelling, um möglichst viele Menschen anzusprechen. Sie wollen das Bewusstsein der Menschen schärfen und zum Handeln für Korallenriffe und gegen den Klimawandel inspirieren. Über 200 Millionen Menschen konnten sie so bereits erreichen – durch Kooperationen, Workshops vor Ort und verschiedene Medien.

Die jungen Inselbewohner:innen setzen vor allem auf die Beteiligung und Kooperationen mit Unternehmen. Durch die Initiative “We the Reef” können Unternehmen mit einem prozentualen Anteil ihres Gewinns die Mission von Coral Gardeners und insbesondere die ambitionierten Ziele bis 2025 direkt unterstützen. Denn bis 2025 plant das Team aus Moorea, mehr als 1 Millionen Korallen zu pflanzen und mindestens 20 neue Stationen weltweit zu eröffnen. Sie wollen 1 Milliarde Menschen mit ihrer Vision erreichen und arbeiten parallel an weiteren Maßnahmen und Tools, um ihr Vorhaben zu skalieren. Die Ziele und Visionen der Gruppe sind ambitioniert, aber durch eine starke Community durchaus realisierbar.

MEHR ZUM PROJEKT

Coral Gardeners

Wir unterstützen Coral Gardeners im März 2023 mit den Einnahmen von GOOD. Mehr hierzu erfahrt ihr auf unserer Projektseite:

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Andreas Renner, Co-Founder GOOD: andreas@good-search.org