Moufense – Wie eine Bodylotion erfolgreich Malaria bekämpft

© Moufense

Malaria gehört mit etwa 200 Millionen Erkrankten zu der häufigsten Infektionskrankheit der Welt. Ausreichenden Schutz bieten derzeit nur prophylaktische Maßnahmen, die sich nicht unbedingt jede*r finanziell leisten kann. Mit einer innovativen Körperlotion möchte ein Uni-Startup aus Mannheim diesem Problem ein Ende bereiten.

Planen wir als Europäer*in eine Reise in die Tropen, dann steht auf unserer Packliste definitiv eins ganz oben: Ausreichend Malariaschutz. Egal ob Medikamente zur Prophylaxe, mückenabweisende Sprays, Moskitonetze und entsprechende Schutzkleidung: Oftmals scheuen wir keine Kosten und Mühen, um für unser Tropenabenteuer optimal ausgestattet zu sein.

In Togo sind 8 Millionen Menschen von Malaria betroffen

Nicht selten verhält sich die Situation für Menschen, die in den Malariagebieten leben, ganz anders. Vor allem in einkommensschwachen Regionen nutzt die lokale Bevölkerung die Schutzmaßnahmen kaum. Dazu gehört auch Togo, einem westafrikanischen Staat südlich der Sahara, der in etwa so groß ist, wie die Schweiz. Laut der WHO erkrankt dort jährlich jeder 7. Mensch an Malaria, rund 8 Millionen Menschen sind davon betroffen und nach wie vor gehört die Krankheit im Togo nach wie vor zur häufigsten Todesursache, vor allem unter Kindern. Und das alles, weil den Menschen vor Ort schlichtweg die finanziellen Mittel dafür fehlen.

© Moufense

 

Moufense: Eine 2-in-1 Körperlotion, die Anklang bei der lokalen Bevölkerung findet

Studierende der Universität Mannheim haben mit „Moufense“ ein Startup gegründet, das dieses Problem auf mehrfach innovative Weise angehen möchte. Sie bieten der togoischen Bevölkerung eine 2-in-1 Körperlotion, die die Haut nicht nur mit ausreichend Feuchtigkeit versorgt und pflegt, sondern gleichzeitig auch gegen Malaria schützt. Denn Marktrecherchen vor Ort haben ergeben, dass die Bevölkerung zu großen Teilen Bodylotion nutzt, aber nahezu niemand Malariaschutzmittel verwendet. Mit einer Schutzdauer von vier bis sechs Stunden ist die mückenabweisende Lotion von „Moufense“ gesundheitlich völlig unbedenklich und kann auch von schwangeren Frauen und kleinen Kindern ohne Einschränkungen benutzt werden, was bei herkömmlichen Mückensprays häufig nicht der Fall ist. Außerdem kann sie deutlich günstiger angeboten werden als konventionelle Mückenlotionen.

Schon mit wenigen Mitteln viel bewirken

Ebenfalls spannend ist das Geschäftsmodell hinter dem ganzen Projekt: So ist „Moufense“ ein Lean Startup, das heißt, die Gründer*innen arbeiteten mit ganz wenigen Mitteln. Anstatt also unnötig viel Zeit in Präsentationen für mögliche Investor*innen zu stecken, konzentrierten sich die Gründer*innen vielmehr darauf rasch ein funktionierendes Pilotprojekt auf die Beine zu stellen. So gelang es dem Social Business mit nur wenigen tausend Euro Gesamtkapital die erste Charge mit 3.000 Lotions herzustellen und einen ersten Testlauf in Togo im Februar 2021 zu absolvieren. Nach der erfolgreichen Testphase, soll im Mai 2021 nun die Produktion und der Vertrieb im Togo starten.

© Moufense

 

«Mit Moufense bieten wir einen einfachen, kostengünstigen und leicht skalierbaren Schutz vor Malaria. Unsere Vision ist eine Welt, in der Malariaprävention keine Frage des Geldes ist.» Christin Schmidt, Projektleiterin von Moufense

„Moufense“ setzt dabei auf eine lokale Produktion und ein direktes Vertriebskonzept mit Partner*innen vor Ort, was wiederum dazu führt, dass gleichzeitig die lokale Wirtschaft gestärkt wird. Mit Jerome von der „Kopeme Group“ haben die Studierenden einen starken Partner vor Ort in Togo gefunden, der die Bodylotions direkt in die jeweiligen Dörfer bringt und dort an die Menschen verkauft. Mit ihrem Engagement der vergangenen Jahre haben die Studierenden gezeigt, dass sie sich bereits auf einem guten Weg befinden. Dafür wurden sie zuletzt auch mit dem SensAbility Award 2021 ausgezeichnet.

Expansion in andere Länder nach dem Open-Source-Prinzip geplant

Das ausgewiesene Ziel von „Moufense“ ist es, ihre Körperlotion in Zukunft nach dem Open-Source-Prinzip in viele, andere Länder zu bringen, sodass möglichst viele Menschen vor Malaria geschützt werden können. Dabei steht seit Anfang an fest: Ein Patent auf ihre innovative Körperlotion wird es nicht geben. Vielmehr wollen sie interessierten Unternehmer*innen in anderen Ländern die Chance geben, die Lotion ebenfalls vor Ort herzustellen und zu vertreiben. Geplant ist ein Social Franchise System, unter dem die Marke „Moufense“ als Qualitätssiegel fungiert.

 

Fragen, Kritik, Anregungen? Schreibt uns!
Dr. Andreas Renner, Co-Founder GOOD: andreas@good-search.org