Inklusion durch Sport: Barrieren überwinden, Gemeinschaft stärken

© Sit’N’Skate / Pascal Lieleg

Sport vereint über Grenzen hinweg und fördert Inklusion. Viele inspirierende Initiativen bauen mit ihrer Arbeit Barrieren ab und schaffen eine vielfältige Sportlandschaft. Erfahre im Artikel, wie Sport zu mehr Gleichberechtigung beitragen kann.

Sport bringt Menschen zusammen, überwindet Grenzen und Vorurteile und stärkt die Gemeinschaft. Dabei geht es im Hinblick auf das Thema Integration und Inklusion im Sport um weitaus mehr als nur um sportliche Leistung, Erfolg und Sieg. Viel wichtiger ist es, durch den Sport ein Umfeld zu schaffen, in dem sich jede:r willkommen fühlt und die Vielfalt von Menschen akzeptiert und gelebt wird, unabhängig von individuellen Fähigkeiten. Auf diese Weise kann Sport ein tolles Mittel für eine gerechtere Gesellschaft sein! Das beweist eine Vielzahl weltweit inspirierender Initiativen und Projekte, die sich für die Förderung von Inklusion und Integration im Sport einsetzen. Diese Initiativen zeigen uns, dass wirklich jede:r, unabhängig von seinen/ihren körperlichen und geistigen Fähigkeiten, Geschlecht, Alter oder sozialem Hintergrund, die Möglichkeit hat, aktiv am Sportgeschehen teilzuhaben. In diesem Artikel stellen wir euch Initiativen und Projekte vor, die das Ziel haben, Barrieren abzubauen und eine Sportlandschaft zu schaffen, die gesellschaftliche Teilhabe und Gleichberechtigung fördert.

Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigungen

Gerade Menschen mit Behinderungen, chronischen Erkrankungen oder anderen körperlichen oder geistigen Einschränkungen stoßen häufig noch auf Hindernisse, wenn es darum geht, sich aktiv im Sport einzubringen. Eine barrierefreie Infrastruktur, geeignete Trainingsmöglichkeiten, angemessene Ausrüstung und qualifizierte Betreuer:innen sind nur einige der Faktoren, die berücksichtigt werden müssen, um die Teilhabe für alle zu gewährleisten. Doch trotz dieser Herausforderungen gibt es zahlreiche inspirierende Beispiele und Initiativen, die zeigen, dass Inklusion im Sport sehr gut funktionieren kann und vor allem bereichernd ist.

 

Rollstuhl Skate Treff im Ackerpoolco - Active City Summer

Wir unterstützen derzeit Sit’N’Skate – Auf der Halfpipe mit dem Rollstuhl

Mit dem Rollstuhl die Halfpipe runter klingt verrückt? Tatsächlich ist es ein angesagter Sport für Menschen im Rollstuhl! Das Projekt Sit’N’Skate bietet ein vielfältiges Programm von Skate-Treffen, Skate-Events und Ferienprogrammen und möchte dadurch Grenzen überwinden und Menschen mit Behinderung eine Plattform für Inklusion im Sport und Alltag bieten. Es geht bei ihrem Angebot nicht nur darum, coole Tricks zu lernen, sondern vor allem einen Zugang zu Mobilität sowie mehr Unabhängigkeit und Selbstbewusstsein zu finden. Bei Sit’N’Skate werden Teilnehmer u.a. durch eine eigene Lernplattform aktiv darin geschult, einen sicheren Umgang mit ihrem Rollstuhl im Alltag zu erlernen und somit eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu fördern. Aktuell gibt es Projekte in den Städten Hamburg, Bremen, Hannover und Dortmund.

Sit’N’Skate wird im Juli 2023 von GOOD unterstützt – mit euren Suchanfragen könnt ihr also aktiv Geld für dieses Projekt generieren!

INCLUSEA - Adapted Surf Methodology

Inclusea – Wellen für Veränderung und Inklusion

Das Projekt Inclusea hat sich zum Ziel gesetzt, die Inklusion und Zugänglichkeit für Menschen mit körperlichen und/oder sensorischen Beeinträchtigungen im Surfen einzusetzen. Inclusea entwickelt Praktiken und Guidelines für eine gemeinsame Lehrmethodik für Surflehrer:innen, die auf Menschen mit physischen oder psychischen Behinderungen ausgerichtet ist. Auf diese Weise soll für einen inklusiven Surfunterricht oder Surftherapieprogramme ein europäischer und internationaler Standard etabliert werden. So soll insgesamt der Zugang zu sportlichen Aktivitäten in Küsten- und Meeresgebieten für Wettkampf-, Freizeit- und therapeutische Zwecke verbessert werden. Das Projekt befindet sich gerade in der Pilotphase und ist eine Kollaboration von regionalen und lokalen Regierungen, NGO’s und Universitäten in fünf Ländern (Spanien, Portugal, Frankreich, Irland und Deutschland). 

© Inclusea

Chancengleichheit durch Integration im Sport

Ein weiteres wichtiges Thema in Bezug auf Sport ist die Schaffung von Chancengleichheit in sozioökonomisch benachteiligten Gebieten. Gerade Kinder und Familien, die von Armut geprägt sind oder auch Kinder mit Migrationshintergrund  haben häufig weniger Zugang oder geringere Mittel zur Verfügung, um aktiv einer Sportart nachzugehen. Doch auch in diesem Bereich gibt es diverse Projekte, die sich insbesondere für soziale Gleichberechtigung einsetzen.

 

Datei:ONETEAM Logo CMYK.jpg – Wikipedia

ONE TEAM – Vielseitige Sportprojekte für Kinder und Jugendliche auf der ganzen Welt

One Team steht für eine weltweite Förderung von Bildung, Gesundheit und Gleichberechtigung. Es geht darum, Teamgeist erleben zu können und die eigenen Fähigkeiten durch Sport zu entdecken. Die Organisation unterstützt dafür verschiedene lokale Partnerorganisationen bei der Umsetzung von vielfältigen Sportprojekten und der Schaffung von Sportangeboten, wie beispielsweise in Honduras, Ruanda und Tansania. Durch Events, Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit in Deutschland wird auf die internationalen Projekte aufmerksam gemacht und Spenden gesammelt. Dabei verfolgen sie ein wichtiges gemeinsames Ziel: Kindern und Jugendlichen durch Sport Lebensperspektiven geben.

Skateistan – Förderung von Kindern durch Skateboarding und Bildung

Ein weiteres Projekt, das aus der Skate-Szene hervorgeht, ist Skateistan. Durch die einzigartige Verbindung von Skateboarding und kreativer Bildung ermöglicht Skateistan Kindern, sich aktiv für eine bessere Welt einzusetzen und zu guten nachhaltigen Leader:innen von morgen heranzuwachsen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf benachteiligten Gruppen, die oft von Sport- und Bildungsmöglichkeiten ausgeschlossen sind, insbesondere Mädchen, Kinder mit Behinderungen und Kinder aus einkommensschwachen Verhältnissen. Skateistan schafft ein sicheres Umfeld, in dem Kinder nicht nur Spaß haben, sondern auch ihre Fähigkeiten entwickeln, Freund:innen finden und ihr Selbstvertrauen stärken können. Das Projekt hat seine Basis in Berlin, ist allerdings mit verschiedenen Einheiten und Fundraising-Aktionen international tätig.

© Skateistan

Kicken für mehr Gleichberechtigung

Fußball ist ein Sport, der weltweit vereint. Gerade hier gibt es zahlreiche Initiativen und Projekte, die sich für eine inklusive Gesellschaft stark machen.

 

Football Beyond Borders - William Wates Memorial Trust

Football beyond Borders – Mit Fußball zum Schulabschluss

Das Projekt Football beyond Borders arbeitet mit jungen Menschen aus sozioökonomisch benachteiligten Gebieten zusammen. Sie widmen sich Kindern und Jugendlichen, die sich für Fußball begeistern, aber es nicht schaffen, ihr volles Potenzial im Schulalltag zu entfalten. Ziel ist es, die jungen Menschen durch langfristige Unterstützung so zu fördern, dass sie ihren Schulabschluss schaffen und somit einen besseren Übergang in das Erwachsenenleben ermöglichen. Aktuell befinden sich etwa 2000 Kinder und Jugendliche in ihrem Programm. Insgesamt haben 95% der teilnehmenden Kinder das Schuljahr abschließen können.

© Common Goal Move for the Planet

Zambam Sport – Schienbeinschoner für Sambia

Gerade in Regionen, die stark von Armut geprägt sind, mangelt es häufig an entsprechender Sport- und Schutzausrüstung, um einer Sportart nachgehen zu können. Dieser Problematik widmet sich das Projekt Zambam Sport. Gemeinsam mit Partnern produziert die Organisation Schienbeinschoner für Fußball. Aktuell liegt dabei der Fokus auf Sambia, da hier Fußball eine große Rolle als Ausgleich zum Schul- und Arbeitsalltag spielt. Die Schoner werden aus Bambus hergestellt, da es den Gründer:innen ein besonderes Anliegen ist, nachhaltig, ressourcenschonend und fair zu produzieren unter möglichst geringem Einsatz von Maschinen.

Common Goal - Juan Mata

Common Goal – Faire Chancen durch Fußballgemeinschaft

Die Gemeinschaft und Kraft des Fußballs für einen guten Zweck vereinen, so lautet das Motto von Common Goal. Die Ursprünge der Organisation liegen in der NGO streetfootballworld. Die NGO wurde 2002 von Jürgen Griesbeck gegründet, damals mit der Idee, ein internationales Netzwerk von Straßenfußball-Initiativen aufzubauen, die sich für die Förderung von Kindern und Jugendlichen in sozial benachteiligten Regionen einsetzen. Mit dem Zusammenschluss der beiden Marken 2022 unter dem Namen Common Goal steht weiterhin die Transformation von Gemeinden und das Schaffen von fairen Chancen im Fokus. Mit der Reichweite des Fußballs will die Organisation außerdem die gesamte Fangemeinschaft zum Handeln inspirieren und insbesondere die großen Player des Fußballs in die Verantwortung ziehen, um eine nachhaltigere, gerechtere Zukunft und so die Erreichung der globalen Ziele voranzutreiben.

Sport für mehr Wohlbefinden, Gemeinschaft und Akzeptanz  

Inklusion erstreckt sich noch viel weiter über Themen von Menschen mit Behinderung und sozialer Benachteiligung hinaus und ist in diversen Bereichen von enormer Bedeutung. Und auch hier kann Sport eine unterstützende Wirkung haben, um eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu fördern, sei es im Bereich der mentalen Gesundheit, bei generationsübergreifender Inklusion oder gar wenn es um die Resozialisierung von Straffälligen geht. Die folgenden Projekte machen es vor.

 

Rollbrettworkshop – Sport als Therapie

Sport kann ebenso ein wichtiges Element für die mentale Gesundheit sein. Diesen Ansatz verfolgt das Projekt Rollbrettworkshop in Freiburg. Sie bieten Skateboard- sowie Longboard-Kurse an und begleiten dabei Menschen mit psychischen Belastungen therapeutisch. In Einzelsitzungen oder gemeinsam in Gruppen finden Projektteilnehmer:innen Möglichkeiten, sich sowohl in ihrem Körper als auch in ihrem Kopf und Herzen wieder wohler zu fühlen und sich in Geduld sich selbst gegenüber zu üben.

© Bike Bridge / Felix Grotel

Home - Bike Bridge

Bike Bridge – Brücken zwischen unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen

Die Initiative Bike Bridge schlägt Brücken zwischen Menschen, Projekten und Organisationen durch ein facettenreiches Bewegungsangebot mit dem Fahrrad. Es werden gezielt Orte geschaffen, die Begegnung, Bewegung und vor allem einen Austausch ermöglichen. Bike Bridge bietet dafür deutschlandweit Projekte mit unterschiedlichen Fokus an, um z.B. Frauen, Senior:innen und Menschen mit Migrationshintergrund zu stärken und zu vernetzen. Die Aktivitäten des Projekts zielen darauf ab, das soziale Miteinander zu fördern und einen Austausch über gesellschaftliche Gruppen hinaus zu schaffen. Gleichzeitig wird mit dem Projekt die individuelle Mobilität verbessert und gesellschaftliches Engagement unterstützt.

PHÖNIX - Training For Life - NGOjobs.eu

Phönix – Teamgeist für Strafgefangene 

Die Idee des Projekts Phönix ist es, mit seinem Programm Menschen im Strafvollzug eine Perspektive zu bieten. Durch ein diverses Sportangebot sollen Inhaftierte bei der Resozialisierung und Wiedereingliederung in die Gesellschaft unterstützt werden. So nutzt das Projekt den Sport als Katalysator für die Vermittlung wichtiger Lebenskompetenzen, sowohl für die Zeit während der Inhaftierung als auch danach. Phönix möchte damit neue Perspektiven für die Straffälligen schaffen und somit die Wahrscheinlichkeit minimieren, dass sie nach ihrer Entlassung rückfällig werden.

MEHR ZUM PROJEKT

Sit’N’Skate

Wir unterstützen Sit’N’Skate im Juli 2023 mit den Einnahmen von GOOD. Mehr dazu erfahrt ihr auf unserer Projektseite:

Fragen, Kritik, Anregungen? Schreibt uns!
Andreas Renner, Co-Founder GOOD: andreas@good-search.org