Gemeinden in den Philippinen kämpfen gemeinsam gegen Hunger

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Die Organisation ARK hilft mit Hinterhofgärten und Gemüsebörsen philippinischen Gemeinden bei der Selbstversorgung. Vierköpfige Familien können sich mit dem Programm 3 Mahlzeiten pro Tag leisten. 19.000 Familien haben bereits teilgenommen.

Wir unterstützen ARK – Hunger beenden durch lokale Gemüse-Tauschbörsen

Hunger beenden ist eines der großen und wichtigen Ziele der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs). Genau diesem Ziel widmet sich ARK mit seinem Programm Feed Back. Feed Back ist eine Gemüsebörse für Gemeinden in den Philippinen und soll Menschen vor Ort dabei helfen, sich selbst versorgen zu können und unabhängig zu werden. Das Programm lädt Familien ein, in ihren Hinterhöfen Gemüse anzubauen und ihre überschüssige Ernte mit den Nachbarn zu tauschen.

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ARK widmet sich mit Feed Back insbesondere Gemeinschaften in ländlichen Regionen, die besonders stark von Hunger und Armut betroffen sind. ARK startete 2009 ursprünglich mit einem Programm, das die Bereitstellung von gesunden, bezahlbaren Schulmahlzeiten ermöglichte. Insbesondere Eltern und Lehrer:innen wurden stark in das Programm einbezogen. Durch den Anbau in eigenen Gärten der Schulen und Familien sollten langfristige, stabile Nahrungsgrundlagen geschaffen werden. Mit der COVID 19 Pandemie änderte sich die Situation, Schulen waren plötzlich geschlossen und die Versorgung der Kinder gestaltete sich schwierig. 

Das Team von ARK musste umdenken, wie sie weiterhin dem Ziel “Kein Hunger” näher kommen können. Daraus entstand 2020 das Programm Feed Back. Ein 16-wöchiges Programm, in dem ganze Gemeinden eingebunden sind, um die Hungersnot in ihren Dörfern zu bekämpfen. Feed Back ist darauf ausgelegt, dass sich Dörfer und Städte innerhalb kürzester Zeit selbst versorgen können. Die Familien vor Ort bauen Gemüse in ihren Hinterhöfen an und tauschen ihre Ernte anschließend auf Tauschbörsen innerhalb der Nachbarschaft. Der Austausch findet einmal pro Woche für ein Minimum von 8 Wochen statt. Jede Familie bringt mindestens 3 Gemüsesorten mit und kann ihren Anteil von über 20 Sorten mit nach Hause nehmen. Außerdem erhalten die Familien für jede Gemüsesorte im Wert von einem Dollar ein Los für eine Tombola und haben die Chance, einen Preis zu gewinnen.

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Viele Familien haben zusätzlich überschüssige Ernteerträge, die sie neben dem Tausch auch verkaufen können, beispielsweise an benachbarte Gemeinden. So entstehen neue Betriebe und zusätzliche Quellen für Einkommen. Die lokalen Gemeindeleiter:innen und Programmmanager:innen werden während der gesamten Zeit vom ARK Team begleitet. Gemeinsam ermitteln sie die individuellen Ziele für die lokale Gemeinde, erstellen operative Pläne und finden Möglichkeiten, strukturelle Probleme anzugehen. Auf diese Weise hat ARK in den letzten 3 Jahren insgesamt 8 Durchgänge (von ARK als Wellen bezeichnet) durchgeführt, in welchen sie 77 Gemeinden auf ihrem Weg in die Selbstversorgung unterstützt haben. Jede einzelne Gemeinde und Familie hat ihre ganz eigene Geschichte zu erzählen. Einige dieser Geschichten werden in Case Studies von ARK anschaulich aufbereitet und geben damit ein Bild von der Situation vor Ort. Die Veränderungen, die Feed Back in die Ortschaften bringen, sind beachtlich.

 

Aniniaw: Die Transformation einer Berggemeinde (Durchgang 6)

Die Gemeinde Aniniaw liegt hoch in den Bergen. Die Familien betreiben in diesen Regionen hauptsächlich Maisanbau und Tierzucht. Der Zugang zu Wasser und Erdrutsche stellen ernsthafte Probleme für die Gemeinde dar. Hinzu kommt, dass die Essensversorgung häufig kritisch ist. Vor Beginn des Programms waren etwa 15 Kinder von Unterernährung betroffen. Die Situation verschärfte sich im Dezember 2021, als die Gemeinde von einem verheerenden Taifun heimgesucht wurde, durch den viele Häuser zerstört wurden. Dies gab Kapitan Marilyn (Kapitans oder auch Kaps sind die Vorsitzenden der kleinsten Regierungseinheit auf den Philippinen, der Barangays.) den Anlass, am Programm Feedback teilzunehmen. Ihr großes Ziel: die Familien von Aniniaw langfristig mit ausreichend Lebensmitteln zu versorgen. Dabei ließ sich die Gemeinde Aniniaw von vorherigen Wellen von Feed Back-Gemeinschaften wie z.B. in La Libertad inspirieren. Die erfahrenen Gemeinden teilten wichtige Pflanztipps und Geschichten über üppige Gärten, wodurch die Bewohner:innen von Aniniaw Vertrauen zu dem Programm aufbauten. Marilyn und die Ratsmitglieder:innen von Aniniaw gingen mit gutem Beispiel voran und bauten selbst die ersten Gärten an. Sie besuchten 238 Familien, verteilten Saatgut und lehrten die Dorfbewohner:innen, wie sie ihre Gärten wetterfest machen können. Nach 16 Wochen zeigte sich ein deutlicher Wandel. Statt ausschließlich Mais anzubauen, produzieren die Familien heute wöchentlich 38 verschiedene Gemüsesorten.

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Kapitan Marilyn erzählt: „Feed Back hat den Menschen in Aniniaw geholfen. Vor ARK haben die Menschen nicht viel gepflanzt. Mit ARK pflanzen sie selbst auf felsigem Boden Gemüse an. Jetzt haben fast alle Familien Gärten, dank ARK.“ Insgesamt wurden während des Programms 9.392 Kilo Lebensmittel getauscht. Damit wurde auch die Unterernährung im Dorf besiegt. Die Gemeinschaft von Aniniaw hat so nicht nur ihre Ernährungssicherheit verbessert, sondern eine nachhaltige Landwirtschaft etabliert, die als Vorbild für andere Gemeinden und zukünftige Wellen von Feed Back dienen kann.

 

Lawis: Von Fischerei zum Gemüseanbau (Durchgang 8)

In der letzten Welle (April 2023) haben insgesamt 26 Gemeinden in vier Regionen Feed Back abgeschlossen. Welle 8 ist dreimal so groß wie die vorherigen Durchgänge. Ein Fallbeispiel aus der aktuellen Welle ist die Küstengemeinde Lawis, in der hauptsächlich Fischer:innen wohnen, von denen nur wenige Menschen Kenntnisse in der Landwirtschaft besitzen. Erschwerend kommt hinzu, dass das Dorf regelmäßig bis zu 2 Meter überflutet wird, was die Bewohner:innen von der Außenwelt isoliert und ihnen den Zugang zu Lebensmitteln im Stadtzentrum erschwert. Diese Problematik gab Kapitan Hermenia, der Leiterin der Küstengemeinde, den Anstoß, am Programm Feed Back teilzunehmen. Viele Familien vor Ort waren zunächst zögerlich. Auch Hermenia und der Gemeinderat begannen zunächst mit Hausbesuchen, um die Familien aufzuklären, Fragen zu beantworten sowie Saatgut und erstes Gemüse der bereits beteiligten Familien zu verteilen. Nach Abschluss von Feed Back fühlen sich die Bewohner:innen von Lawis nun sicherer. 78% der Bevölkerung beteiligten sich aktiv an Feed Back, auch nach Abschluss des Programms. Das gibt ihnen die Möglichkeit, die Nahrung für ihre Familien zu Hause zu sichern. Die Bewohner:innen haben gelernt, ihre Anbauflächen an die Gezeiten anzupassen, indem sie ihre Gärten auf Plattformen erhöht anbauen. Außerdem können sie zusätzlich erzielte Einnahmen durch den Verkauf von Gemüse dafür verwenden, um proteinreiche Nahrungsmittel zu kaufen. Durch den Erfolg von Kap Hermenia und der Bevölkerung von Lawis wurde der Weg für sechs weitere Küstengemeinden in der Region geebnet, die nun Interesse an der Implementierung des Programms haben.

 

Eine sicherere Zukunft für 138.000 Menschen und Kinder

Diese Beispiele zeigen sehr anschaulich, dass Feed Back in einigen philippinischen Gemeinden bereits erfolgreich etabliert wurde. Vierköpfige Familien können sich mit dem Programm 3 nahrhafte Mahlzeiten pro Tag leisten. Außerdem steigt der Nährwert und die Reichhaltigkeit der Nahrung immens. Das Programm wächst kontinuierlich: Der letzte Durchgang (Welle 8) war mit 26 Gemeinden und 5.435 Familien (23.912 Teilnehmer:innen) dreimal größer als vorherige Durchgänge. Insgesamt ist das Programm mittlerweile in 8 Provinzen in den Philippinen etabliert. Bis heute konnte ARK durch ihre Arbeit insgesamt mehr als 19.000 Familien unterstützen und damit das Leben von 138.000 Menschen nachhaltig transformieren. Dank der Gärten in den Hinterhöfen, den Tauschgeschäften auf den Gemüsebörsen und den Verkaufserlösen leiden die Familien vor Ort keinen Hunger mehr. Mit den nun zur Verfügung stehenden Ersparnissen können Notwendigkeiten wie Stromrechnungen, Ausgaben für Bildung, Medikamente und vieles mehr finanziert werden. So wird für die Gemeinden der Weg für Veränderung in eine sicherere und selbstbestimmte Zukunft geebnet. 

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