Diese Initiativen helfen Millionen von Menschen, besser zu sehen

© Evelyn Van Kempen / EinDollarBrille

Fast eine Milliarde Menschen benötigen eine Brille oder eine Augen-OP, können sich aber keine leisten. Diese Initiativen helfen Menschen mit schlechter Sehkraft und haben eine enorme Hebelwirkung – vielleicht auch dank dir.

Die Social Franchise Unternehmer*innen

Eine Brillengestell kostet heute weniger als ein Dollar, ein Sehtest ist vergleichsweise unkompliziert zu machen und dennoch haben Milliarden von Menschen nicht die Brille, die sie eigentlich benötigen. Die Kunst ist, ein Geschäftsmodell zu entwickeln, das die Menschen am untersten Ende der Einkommenspyramide (im Fachjargon: bop – base of the pyramid) erreicht. Genau dies machen diese beiden Sozialunternehmen. Der Trick: Sie arbeiten beide mit einer Mischung aus Spenden und – zum kleineren Teil – über den Verkauf der Brillen.

Vision Spring

Die US-amerikanische Non-Profit Vision Spring feiert dieses Jahr ihr 20-jähriges Bestehen und hat sich zu einer hoch professionellen Organisation entwickelt, die in 26 Ländern rund um den Globus aktiv ist. Vision Spring entwickelt Systeme, wie Menschen mit wenig Einkommen Zugang zu augenärztlichen Untersuchungen und Brillen bekommen können und arbeitet dabei mit einer Vielzahl von Ärzten und lokalen Distributoren zusammen. Mit Erfolg: Fast 7 Millionen Brillen wurden verteilt bzw. subventionierten Preisen verkauft. Die soziale Wirkung schätzt die Organisation auf weit über eine Milliarde US-Dollar. Jeder gespendete Dollar würde mehr als das 40-fache an positiver Wirkung entfachen. Denn von einer besseren Sicht profitiert jede* jeden Tag aufs Neue.

EinDollarBrille

Das Non-Profit EinDollarBrille aus Erlangen, Deutschland, ist im Größenvergleich die kleine Schwester zu Vision Spring. Die Organisation hat schlankere Strukturen und arbeitet noch mehr auf der Grassroot Ebene. So hat EinDollarBrille ein Verfahren entwickelt, wie die Menschen vor Ort die Brillengestelle lokal selbst herstellen können. Der Aspekt, über ein soziales Franchise Modell Menschen in den Zielregionen Jobs zu schaffen, ist integrierter Bestandteil der Arbeit von EinDollarBrille. Das preisgekrönte Sozialunternehmen wächst dynamisch, ist inzwischen in acht Ländern aktiv und versorgt ca 75.000 Menschen mit einer Sehhilfe jährlich.

© EinDollarBrille

 

Die Materialkosten der EinDollarBrille liegen bei rund einem US-Dollar.
Das Ziel: augenoptische Grundversorgung für alle.

 

Augen-OPs für alle

Der graue Star ist eine Augenkrankheit, die über routinemäßige OPs heute mit überschaubaren Kosten geheilt werden können. Werden sie nicht durchgeführt, droht eine Erblindung. Diese drei Organisationen leisten Großartiges, um Menschen unabhängig von ihrem Einkommen eine Augen-OP zukommen zu lassen.

 

Aravind Eye Care

Die indische Augenklinik-Kette Aravind war die erste, die erkannt hat, dass Standard OPs wie der Graue Star maximal standardisiert bzw. automatisiert durchgeführt werden können. Dies sichert nicht nur eine hohe Qualität, sondern senkt zudem die Kosten, damit mehr Menschen sich die OP leisten können. Zudem hat Aravind schon früh das Prinzip einführt, dass jeder Patient nach seinem Einkommen bezahlt. So bezahlen Vermögende mehr und bezahlen damit die Behandlung für Einkommenschwache Patienten mit.

Magrabi Foundation

Die Magrabi Stiftung mit Sitz in Kairo arbeitet ebenfalls als ein Sozialunternehmen. Sie profitiert für ihre Augen-OPs vom Know How und den Erfahrungen der renommierten Magrabi Augenklinikkette, die insbesondere im arabischen Raum stark vertreten ist. Die Magrabi Foundation arbeitet mit “Eye Leaders”, die in die Dörfer gehen und etabliert eine Reihe von Satelliten Kliniken im ländlichen Raum. Größere OPs werden am Hauptsitz in Kairo durchgeführt. Auch hier gilt das “Pay as you can”-Prinzip.

Christoffel-Blindenmission (CBM)

Die gemeinnützige Organisation CBM aus dem beschaulichen Bensheim an der Bergstraße ist einer der großen internationalen Akteure im Bereich Augenheilkunde weltweit. CBM hat schon über 15 Millionen Graue Star Operationen weltweit finanziert, managt mehr als 500 Projekte weltweit und kooperiert mit allen relevanten Einrichtungen, so auch Aravind oder Magrabi.

© CBM / argum / Einberger

 

Neben der Steigerung der Operationszahlen konzentriert sich die CBM vor allem
auf die Aus- und Weiterbildung von Ärzten und Pflegekräften.

Dein Engagement: Buy&Give oder Sammeln&Aufbereiten

Es muss nicht immer eine Geldspende sein. Hier findet ihr zwei Möglichkeiten, euch über einen anderen Weg für Eyecare zu engagieren:

 

DIFF

Der Brillenhersteller DIFF hat sich das Prinzip “Buy one – Give one” zum leitenden Handlungsprinzip gemacht. Sie macht damit das, was TOMS Shoes schon frühzeitig für ihre Branche eingeführt hat und was das deutsche Startup Share für Müsliriegel, Wasser & Co. umsetzt. Mit dem Kauf einer Brille sponsort DIFF jeweils eine Brille für jemanden, die oder der sich keine leisten kann. Das Unternehmen kooperiert dabei mit Non-Profits wie Eyes on Africa

Eyeglass Recycling Centers

Warum neue Brillen herstellen, wenn viele ungenutzt verkommen. Optiker oder lokale Initiativen in vielen Orten der Welt nehmen alte Brillen entgegen, die im Anschluss wieder aufbereitet und Menschen mit Sehschwächen zur Verfügung gestellt werden. Ein Akteur sind die Lions Clubs, die in verschiedenen Ländern eigene Center aufgebaut haben, um Brillen wieder aufzubereiten.

© Canadian Lions Eyeglass Recycling Centre

 

Die Brillenrecyclingzentrums des Lions Clubs International
stellen Menschen in Entwicklungsländern kostenlos recycelte Brillen zur Verfügung.

Corporate Engagement

Diese beiden Stiftungen wurden von der italienischen Firma Luxottica sowie dem französischen Unternehmen Essilor angestoßen und haben eine große Strahlkraft entwickelt. Bei den Firmen handelt es sich um zwei der weltgrößten Herstellern von Brillenfassungen bzw. Brillengläsern. Bemerkenswert: Die Firmen haben 2018 fusioniert. Inwieweit sich dies das Engagement auswirkt, bleibt zu sehen.

 

OneSight

OneSight ist eine unabhängig Charity, sich sich über private Spenden gleichermaßen wie über das Engagement von Luxottica, einem der weltgrößten Hersteller von Brillengestellen, finanziert. Neben dem finanziellen Engagement spendet Luxottica Brillenfassungen und bringt sein Netzwerk zu 23.000 Ärzten und Mitarbeiter*innen mit ein.

Essilor Vision Foundation

Die Essilor Vision Stiftung engagiert sich insbesondere in den umsatzstarken Märkten USA, China oder Südostasien und führt unter anderem Programme gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation durch. Anders als OneSight ist die Essilor Vision Foundation in die Unternehmung weiterhin integriert und eng verzahnt mit den eigenen Mitarbeiter*innen Engagement Initiativen.

© OneSight

 

Eine 12-jährige Patientin des OneSight Vision Centers in Baoji, China,
lernt mit Hilfe ihrer neuen Brille in der Schule.

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