Die Welt mit ausgedienten IT-Geräten sozialer und grüner machen? So geht es!

© AfB / EPD

Hinter dem Kürzel AfB – Arbeit für Menschen mit Behinderung – steckt ein Social Business mit unglaublicher Power. Die Wirkung reicht von Inklusion über die Förderung einer Zero Waste Wirtschaft bis neuen Formen des Corporate Engagements über die Spende gebrauchter IT-Hardware.

Als Paul Cvilak 2004 eine Firma für das Refurbishment, der Aufbereitung, gebrauchter IT-Hardware gründete, war ihm klar, dass dies kein „normales“ Unternehmen sein soll. Es hat eine tief in der Firmen-DNA verankerte soziale Mission: die Integration von Menschen mit schweren Behinderungen. Auch die Größenordnung wurde frühzeitig als Zielmarke definiert. Es sollten im Zeitverlauf mindestens 500 Menschen mit einer Behinderung einen festen Arbeitsplatz im Unternehmen erhalten. Dies ist eine enorme Zahl, wenn man bedenkt, dass die Integration jeder/s einzelnen Mitarbeitenden ganz spezielle Herausforderungen mit sich bringt. Um die Mission fest zu verankern, wurde die gemeinsame Holding-Firma, eine gemeinnützige Aktiengesellschaft, an der insbesondere die Mitarbeiter*innen der Gruppe beteiligt sind, unter dem Namen Initative 500gAG ins Handelsregister eingetragen.

Wichtiges Etappenziel zur Zielmarke 500 erreicht

Das Unternehmen ist auf Kurs. AfB hat im letzten Jahr (2022) 528.000 Rechner, Smartphones, Tablets und weiterer IT-Geräte aufbereitet und konnte zwei von drei Geräten ein neues Leben schenken. Das Unternehmen ist in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich sowie der Slowakei präsent und vertreibt die aufbereiteten Geräte sowohl über eigene Läden wie auch über seinen Online-Shop. Das Geschäftsmodell rechnet sich; das Unternehmen könne sich zu 95% selbst finanzieren, so Christoph Teusch, AfB’s CR-Manager.

Das Unternehmen hat inzwischen 650 Mitarbeitende, die Hälfte Menschen mit Behinderung. Das ist deutlich mehr als die vom Gesetzgeber geforderten 30%, um als gemeinnütziger Inklusionsbetrieb anerkannt zu werden. Und die Zielmarke der 500 Menschen mit Behinderung, die eingestellt werden, rückt näher.

AfB Team in Berlin. © Thilo Schmuelgen / AfB

 

AfB als Motor für die Kreislaufwirtschaft in der IT

Die IT-Branche gilt nicht also besonders klimafreundlich, abgesehen von der Tatsache, dass digitale Dienste eine zentrale Rolle in der Sharing Economy spielen und CO2-intensive Reisen durch Videokonferenzen, gedrucktes Papier durch elektronische Dokumente ersetzt werden können. Die größten CO2 Emission entstehen dabei nicht bei der Nutzung elektronischer Geräte, sondern ganz am Anfang: bei ihrer Herstellung.

Dies möchte AfB ändern. Durch die Verlängerung der Produktlebensdauer ermöglichte AfB allein im Jahr 2022 eine Einsparung

  • von 22.800 Tonnen an Rohstoffen
  • 170.800 MWh Energie im Vergleich zur Neuproduktion
  • 318 Millionen Liter Wasser und
  • 44.700 Tonnen Treibhausgase.

In einer Studie gemeinsam mit der myclimate Stiftung in Zürich hat AfB errechnet, dass der Kauf eines neu aufbereiteten Rechners gegenüber dem Neukauf die CO2-Bilanz um bis zu 66% verbessern kann, wenn hierdurch der ursprüngliche Rechner drei Jahre im Einsatz bleibt. Die vollständige AfB Ökobilanz findet ihr hier.

Smartphone Aufbereitung. © EPD / AfB


Corporate Engagement – Gespendete Geräte reduzieren die digitale Kluft weltweit

Viele Unternehmen haben ihr IT-Geräte bereits abgeschrieben oder suchen aktiv nach Möglichkeiten, sich sozial zu engagieren. AfB bietet hierfür starke Handlungsoptionen. Unternehmen, die ihre gebrauchte Hardware spenden, schaffen für AfB neue Handlungsspielräume. Denn so kann AfB die aufbereiteten Geräte sozialen Initiativen weltweit zur Verfügung stellen. So bestehen Partnerschaften beispielsweise mit der Initiative JOBLINGE, die benachteiligte Jugendlichen beim Sprung in den Arbeitsmarkt begleitet oder der globalen NGO Labdoo.org , die ungenutzte, ausgemusterte Laptops, Tablets oder eBook Reader für regionale Projekte im Ausland sammelt.

Labdoo.org möchte mit den gespendeten Geräten weltweit die „digitale Kluft“ auf ökologisch verantwortungsvolle Weise verringern und den Kindern Zugang zu IT und Bildung ermöglichen. Dabei transportieren sogenannte „Flugpaten“ gespendete IT-Geräte CO²-neutral im Rahmen einer sowieso stattfindenden Reise in andere Länder und übergeben diese dort, damit Schulen sowie Kinder- und Jugendprojekte (“Edoovillages”) in aller Welt kostenlos unterstützt werden. Ebenfalls sorgen Flugpaten für den Rücktransport von IT-Geräten, sofern diese irgendwann nicht mehr verwendet werden können und der fachgerechten Entsorgung in Europa zugeführt werden sollen.

 

Social & Green IT für Schulen

Seit 2021 unterstützt AfB die gemeinnützige Initiative „Das macht Schule„. So können Unternehmen über den Service von AfB ganz unkompliziert gebrauchte Laptops, PCs, Drucker und Monitore an Schulen spenden. Dies ist äusserst wirkungsvoll. Nach dem Deutschen Schulbarometer sind bei rund 60 % der Schulen bzw. 80 % der Schüler die fehlende Hardware der größte Engpass bei der Digitalisierung

Als gemeinnütziges Unternehmen unterstützt AfB zudem die Lehrkräfte und Schulen bei der Planung und Umsetzung von Notebook- und Tablet-Klassen.

 

Versand. Bild: AfB

Der Magazinartikel wurde am 1. September 2023 aktualisiert. Er erschien ursprünglich am 7. Juni 2021.

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