17 Ziele: Bessere Lebensqualität im Alter dank dieser österreichischen Sozialunternehmen

© Nick Karvounis / Unsplash

Das Älterwerden geht uns alle an! Daher ist es wichtig, sich bereits heute Gedanken zu machen, wie wir auch im Alter gut leben können. Wir stellen euch 8 Sozialunternehmen aus Österreich vor, die sich mit ihrer Arbeit vor allem für das SDG #3 – “Gesundheit und Wohlergehen” einsetzen.

Die Gesellschaft wird in vielen Teilen der Welt immer älter, auch in Österreich. Begründet durch eine relativ niedrige Geburtenrate sowie einer steigenden Lebenserwartung wird sich auch die österreichische Gesellschaft laut Prognosen eher in Richtung 65+ verschieben. Und da uns das Älterwerden alle betrifft, ist es wichtig, sich bereits heute Gedanken zu machen, wie wir im Alter gut leben können. Hier stellen wir euch acht österreichische Sozialunternehmen vor, die sich mit ihrer Arbeit allesamt auf ihre Art und Weise für eine bessere Lebensqualität im Alter engagieren. Somit leisten sie alle einen wichtigen Beitrag für das SDG #3 – “Gesundheit und Wohlergehen” sowie das SDG #8 – “Menschenwürdige Arbeit und Wachstum”.

 

Mit Wohnbuddy eine WG für Jung & Alt gründen

Mehrgenerationenhäuser erfreuen sich vielerorts immer größerer Beliebtheit! Die Plattform “Wohnbuddy” aus Wien bringt ältere Menschen sowie Pflege- und Senioreneinrichtungen mit jungen Menschen zusammen, indem WG-Zimmer vermittelt werden und ermöglicht so ein generationenübergreifendes Zusammenleben. Junge Menschen, die auf der Suche nach erschwinglichen Wohnraum sind, werden zu passenden Wohnpartner:innen, die wiederum Zeit für gemeinsame Aktivitäten sowie Unterstützung im Alltag zur Verfügung stellen.

Zeitpolster – heute Zeit schenken, morgen welche bekommen

Ganz nach dem Motto “Heute helfe ich, morgen wird mir geholfen” setzt sich die Plattform “Zeitpolster” dafür ein, dass Menschen zueinander finden, die sich gegenseitig bei einer Vielzahl von Aktivitäten aushelfen können. Ganz egal ob Fahrdienst, Begleitung zu Ärzt:innen, zur Behörde oder in den Supermarkt, Unterstützung bei der Hausarbeit oder einfach einen gemeinsamen  Ausflug in die Natur unternehmen: Zeitpolster ist das Betreuungs- und Vorsorgenetz und die Zeitsäule für eine persönliche Altersvorsorge. Nachdem man selbst ausgeholfen hat, erhält man eine Zeitgutschrift, die man später einlösen kann, wenn man selbst auf Unterstützung angewiesen ist.

Mehr Solidarität zwischen den Generationen mit dem Verein Unruhestand aktiv fördern

Der gemeinnützige Verein “Unruhestand aktiv” setzt sich mit seinen Aktivitäten für mehr Generationensolidarität ein. Durch die Schaffung von Spiel-, Lern- und Werkräumen soll nicht nur lebenslanges Lernen  gefördert werden, sondern Orte geschaffen werden, an denen unterschiedliche Generationen und Kulturen aufeinander treffen können. So veranstaltet der Verein beispielsweise jeden ersten Montag im Monat ein Repair Café im “ATRIO Villach”. Hier kommen Menschen zusammen, die sich beim Reparieren von Geräten und lieb gewordenen Gegenständen gegenseitig unterstützen. Zudem gibt es einen Expert:innenspielplatz, bei dem man gemeinsam etwas Lernen und Ideen zu den verschiedensten Themen austauschen kann. 

© Wohnbuddy

Wohnbuddy ist eine Wohn-Plattform für Jung und Alt, die älteren Menschen
sowie Senioren- und Pflegewohnhäusern passende Wohnpartner vermitteln.

 

Vollpension – Ein kreatives Mehrgenerationencafé gegen die Einsamkeit

Vor allem in größeren Städten ist Einsamkeit ein echtes Problem für viele ältere Menschen. Mit dem Mehrgenerationencafé “Vollpension” gehört dies in Wien der Vergangenheit an. In insgesamt zwei Lokalitäten backen Omas und Opas eine Vielzahl von Kuchen und Süßspeisen und treffen dabei auf neue und unterschiedliche Menschen. Durch ihre Arbeit können sich die Rentner:innen etwas zu ihrer Pension dazu verdienen und zugleich einer Tätigkeit nachgehen, die ihnen Freude bringt. Zuletzt haben die Initiator*innen die Backademie ins Leben gerufen, bei denen die Omas und Opas der Vollpension ihre Lebens- und Backerfahrung in diversen Online-Kursen teilen. So kann man das Café auch während der Pandemie unterstützen und sich die köstlichen Mehlspeisen in die eigenen vier Wände zaubern.

Als Community Health Nurse einen sinnstiftenden Beruf ausüben

Eine Community Health Nurse (kurz: CHN) unterstützt Menschen bei der Bewältigung ihres Alltags. Was zu Deutsch soviel bedeutet wie Gemeindeschwester ist ein fast vergessenes Berufsfeld, dass in Zeiten von Pflegenotstand wichtiger denn je ist und jetzt zu neuem Leben erwacht. Neben der Betreuung von pflegebedürftigen Menschen und ihrer Angehörigen, sorgt man als Gemeindeschwester dafür, dass Ärzt:innen, Therapeut:innen, Sozialarbeiter:innen und Pflegepersonal Hand in Hand arbeiten. Man steuert, koordiniert, berät, überwacht, begleitet und vernetzt Menschen und kann somit sehr viele berufliche Schwerpunkte setzen. In nur sechs Wochen können sich Menschen, die im Gesundheits- und Krankenpflegebereich tätig sind, zur CHN ausbilden lassen und so einer Vielzahl von Menschen helfen.

Mit JunA für eine demenzsensibilisierte Gesellschaft vorsorgen

Heute leben Schätzungen zufolge etwa 130.000 Menschen mit einer irgendeiner Form der Demenz in Österreich. Auch künftig wird sich dieser Trend aufgrund des Alteranstiegs in der Bevölkerung fortsetzen und sogar ansteigen. “JunA” steht für Jung und Alt und ist ein innovatives Generationenprojekt, dass sich dafür einsetzt, Menschen mit Demenz so lange wie möglich selbstbestimmt im eigenen Zuhause leben zu lassen. Dies soll durch eine demenzsensibilisierte Gesellschaft sichergestellt werden, die die Betroffenen dabei stützt und begleitet. Mit ihrem interaktiven Schulprogramm zur Demenzbildung geht JunA direkt an die Schulen, von der Primarstufe bis hin zur Sekundarstufe II und sorgt so für ein künftiges Miteinander ohne Berührungsängste.

© Mark Glasser

Die “Backademiker*innen” der OMAsterclass “Perlen der Wiener Mehlspeiskunst”:
Hr. Johannes, Fr. Lucia, Mutter Mayr, Fr. Maria, Fr. Christine, Hr. Gerhard (v.l.n.r.)

Mehr Abwechslung im Alltag durch Allfred

Allfred” sind die Alltagshelfer:innen des Diakoniewerks, die dabei helfen, den Alltag leichter zu gestalten. Ganz egal ob Unterstützung bei alltäglichen Aufgaben wie Einkaufen, Kochen oder Gartenarbeit oder einfach nur ein wenig Gesellschaft leisten bei einer Runde im Park oder einem gemeinsamen Kaffee im Lieblingscafé: Man formuliert und beschreibt die eigenen Bedürfnisse und darf sich im Gegenzug auf die passenden Alltagshelfer:innen freuen. Dabei kennt das Diakoniewerk nicht nur alle Allfred-Unterstützer:innen persönlich, sondern kann gleichzeitig auf eine jahrzehntelange Expertise in der Begleitung von Menschen zurückgreifen.

Men in Care setzt sich für mehr Männer in der Pflege ein

Beschließen Männer, sich künftig mehr Pflege-, Familien- und/oder Betreuungsaufgaben zu widmen, stoßen sie häufig an ihre Grenzen. Genau diese Barrieren möchte das Projekt “Men in Care” (kurz: MiC) abbauen. Die europäische Initiative engagiert sich aktuell in sieben Ländern (Österreich, Deutschland, Island, Norwegen, Polen, Slowenien und Spanien) und möchte die Arbeitsbedingungen insofern verbessern, dass Männer leichter Pflege- und Betreuungsaufgaben übernehmen zu können. Im Rahmen des Projektes soll eruiert werden, inwiefern sich die Politik und Arbeitskultur ändern muss, damit Männer aktiver für die Betreuung einbezogen werden können und dabei gleichzeitig ein hohes Maß an Work-Life-Balance zu halten.

© Allfred

Ziel von Allfred ist es, den Alltag ein Stück leichter und abwechslungsreicher zu gestalten,
indem Sie persönlich geprüfte Alltagshelfer*innen vermitteln.

Die 17 globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung, die Sustainable Development Goals (SDGs) sind ein Fahrplan für die Zukunft, den die Weltgemeinschaft 2015 beschlossen hat. Sie richten sich an alle: die Regierungen weltweit, aber auch die Zivilgesellschaft, die Privatwirtschaft und die Wissenschaft.

 

 

Ziel 3 – Gesundheit und Wohlergehen

In ihrer Agenda 2030 hat die Staatengemeinschaft für das SDG #3 – “Gesundheit und Wohlergehen” folgende Unterziele verankert:

  • Mütter- und Kindersterblichkeit senken
  • Übertragbare Krankheiten bekämpfen
  • Zugang zu hochwertigen Gesundheitsdiensten gewährleisten
  • Zugang zu Arzneimitteln und Impfstoffen sichern
  • Psychische Gesundheit fördern
  • Prävention und Behandlung von Substanzmissbrauch
  • Die Zahl von Todesfällen und Verletzungen aufgrund von Verkehrsunfällen sowie die Zahl von Todesfällen und Erkrankungen aufgrund von Luft-, Wasser- und Bodenverschmutzungen verringern

Ziel 8 – Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum

In ihrer Agenda 2030 hat die Staatengemeinschaft für das SDG # 8 – “Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum” folgende Unterziele verankert:

  • Aufrechterhaltung des Wirtschaftswachstums entsprechend der nationalen Gegebenheiten und Erhöhung
  • Erhöhung der Produktivität und Förderung von entwicklungsorientierten Maßnahmen
  • Verbesserung der Ressourceneffizienz sowie Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Umweltzerstörung
  • Erreichen von produktiver Vollbeschäftigung und menschenwürdiger Arbeit für alle
  • Abschaffen von Zwangsarbeit, moderner Sklaverei, Kinderarbeit und Menschenhandel
  • Schutz von Arbeitsrechten und Förderung von sicheren Arbeitsumgebungen

Dieser Beitrag ist Teil der Gexsi Österreich Blogserie und wird gefördert durch die Austrian Development Agency (ADA) aus Mitteln der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit.