„Wir haben über 500 Tonnen Plastik in den letzten 12 Monaten gesammelt“ – INTERVIEW

© Karsten Hirsch

Karsten Hirsch ist Sozialunternehmer und Gründer von Plastic Fischer. Sein Ziel ist es, die globale Plastikverschmutzung der Meere zu stoppen. Allerdings nicht dort, denn ein Großteil des weltweiten Plastikmülls gelangt über Flüsse ins Meer. Ob ihr Erfolg auch damit zu tun hat, dass sie sich freuen, wenn andere ihre OpenSource Technologie kopieren? Wo ihm die Idee der schwimmenden Barrieren kam und ob er selber Müll trennt, erfahrt ihr im Interview.

Welches Problem löst ihr mit Plastic Fischer? Warum braucht es dafür genau eure Lösung?

Wir holen Plastik aus Flüssen, bevor dieser Müll in die Ozeane gelangt und so die Biodiversität zerstört und zu Mikroplastik wird.

Was hast du gemacht, bevor du Plastic Fischer gestartet hast? Und was oder wer hat dich schließlich dazu bewegt, Social Entrepreneur:in zu werden?

Jura studiert und in einer Kanzlei gearbeitet. Ein Urlaub mit Freunden in Vietnam löste die Gründung von Plastic Fischer aus, da wir vor Ort die Verschmutzung des Mekong sahen und feststellten, dass sich zu dem Zeitpunkt keine Firma auf Flüsse konzentrierte, um Ozean Plastik zu stoppen.

Was waren bisher die größten Erfolge?

Wir haben über 500 Tonnen Plastik in den letzten 12 Monaten gesammelt und verarbeitet und dabei 70 lokale Jobs in Indien und Indonesien geschaffen. Wir wurden vom WEF ausgezeichnet und zum WEF22 nach Davos und zur UN Water Conference nach New York eingeladen. Der WDR, Deutsche Welle und andere Medien haben über uns berichtet.

Gab es Momente oder Herausforderungen, wo du dachtest, dass du scheiterst und alles hinschmeißen musst?

Das Ausmaß des Problems ist riesig, das ist schwierig. Ans Aufgeben haben wir bisher nicht gedacht. Wir sind eine der erfolgreichsten und vielversprechendsten Firmen weltweit. Wir holen wöchentlich mehr Plastik aus Flüssen als (das mit +100 Millionen USD gefundete) TheOceanCleanup.

Wo soll die Reise in Zukunft hingehen und was sind die nächsten großen Ziele?

Wir wollen 1000x so groß werden wie bisher und einen signifikanten Beitrag zur Eindämmung des globalen Problems leisten.

sdf

© Karsten Hirsch

„Es ist schwierig, auf Plastik im Alltag zu verzichten. Mülltrennung ist sehr wichtig und hilft sehr dabei, die Recyclingquote zu erhöhen. “
— Karsten Hirsch, Gründer von Plastic Fischer

Was würdest du als Social Entrepreneur:in raten, wenn man eine großartige innovative Idee hat, aber nicht weiß, wie man starten soll?

Die richtigen Partner:innen finden, um das Vorhaben gemeinsam durchzuziehen. Fokus und Vollzeit dafür einsetzen und das Risiko eingehen.

Was ist deine persönliche Quelle für Inspiration (z.B. Buch, Podcast, etc.) und motiviert dich auch an schwierigen Tagen?

Der Ozean, das Team und meine Frau. (Reihenfolge hat keine Aussagekraft ;))

Was sind deine Tipps für den Alltag, um Gutes zu tun? Und wo fällt es dir vielleicht eher schwer, nachhaltig zu leben?

Es ist schwierig, auf Plastik im Alltag zu verzichten. Mülltrennung ist sehr wichtig und hilft sehr dabei, die Recyclingquote zu erhöhen. Richtiges Sortieren ist aber nicht einfach, da sich viele irreführende Bezeichnungen auf Verpackungen befinden.

Ergänze diesen Satz: Die Welt braucht mehr …

Zusammenarbeit.

Wir haben Plastic Fischer im Juni 2022 mit den Einnahmen von GOOD unterstützt. Mehr hierzu erfahrt ihr auf unserer Projektseite: